Auf die Frage, ob Dominik Kahun noch vor dem Transferschluss den Klub verlasse, sagte einer der SCB-Gewährmänner, der in der Sache etwas zu sagen hat und seinen Namen nicht gerne in einem Medium liest: «Warum fragen Sie? Nein, er bleibt.» Ganz sicher? «Ja, ganz sicher!» Dominik Kahun habe versichert, er werde alles für das Team tun und es gefalle ihm in Bern.
Eishockey ist auch neben dem Eis ein unberechenbares Spiel. Dominik Kahun hat seine Meinung schneller geändert, als der SCB an einem guten Abend einen Gegenangriff auszulösen vermag. Er hat gestern gerade noch rechtzeitig um eine Vertragsauflösung gebeten. Der SCB ist seinem Herzenswunsch nachgekommen und hat den Vertrag rechtzeitig per Saldo aller Ansprüche aufgelöst.
Bis gestern um Mitternacht ist der Transfer vollzogen worden. Exakt vor Ablauf der Transferfrist: Torschluss war eigentlich am 15. Februar um Mitternacht, weil aber der 15. Februar ein Samstag ist und die Büros geschlossen sind, ist diese Frist auf Montag, 17. Februar verlängert worden.
Ach, ein Wechsel nach Langnau wäre echte Hockey-Romantik gewesen. Aber Lausanne hat halt eine randvolle Transferkasse und kann erst noch Meister werden. Also wechselt Dominik Kahun zu Trainer Geoff Ward. Der Kanadier ist – etwas salopp ausgedrückt – so etwas wie ein «Anti-Tapola»: Taktisch und im Umgang mit den Spielern flexibler. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass Dominik Kahun in Lausanne bis zu den Playoffs wieder Flügel bekommt und einer der besten Spieler der Liga sein wird.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Der SCB hat sich mit diesem spektakulären Schritt ganz seinem Trainer Jussi Tapola ausgeliefert. Dominik Kahun hat seinen noch bis 2027 laufenden, hoch dotierten Vertrag aufgelöst, weil er mit dem gestrengen finnischen Trainer nicht mehr klargekommen ist.
Das bedeutet: Wenn Jussi Tapola die Viertelfinals nicht übersteht, dann wird seine Position beim SCB unhaltbar. Trotz Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison. Aber im Unterschied zu Dominik Kahun wird er den Vertrag nicht per Saldo aller Ansprüche – also gratis – auflösen. Der SCB wird ihn auszahlen müssen.
PS: Im Idealfall trifft der SCB im Halbfinal auf Lausanne. Würden die Berner den Finaleinzug gegen Dominik Kahuns neuen Arbeitgeber verpassen, dann würde Jussi Tapola wohl vorerst bleiben. Aber seine Position wäre dann eine unhaltbare und das Warten auf seine Amtsenthebung würde den Herbst würzen.
Aber das Tapola bei einem Viertelfinal Out untragbar sein soll, sehe ich überhaupt nicht. Bern wird in den Playoffs wahrscheinlich auf Zug, Davos oder Gotteron treffen. Da ein nicht Weiterkommen mit einer Trainerentlassung gleich zustellen, zeugt von wenig Verständnis.